Die Zaubervokabel heißt hier „relativ”. In einem Zwergstaat wie Monaco ist alles gleich wie überall, nur kleiner und schon deswegen einfacher. Bei Entfernungen zum Beispiel. Die Aussage des Taxifahrers „Ist aber weit” erschreckt vielleicht im Hinblick auf eine Fülle wahrzunehmender Termine oder innerhalb eines straffen Zeitplans anzusteuernder Ziele. Nach dem Testlauf weiß man: Es ist mühelos zu schaffen, sogar zu Fuß. Denn „weit” ist in Monaco nichts und auch der angekündigte Verkehrsstau in der City wirkt eher harmlos. Bei einer Küstenlänge von 4,1 km und einer Gesamtfläche von zirka zwei Quadratkilometern ist das komfortabel zwischen Frankreich und Italien eingebettete Miniland an der Mittelmeerküste eine bequem „begehbare” Destination. Das erspart auch Veranstaltungsplanern eine Menge Kopfzerbrechen logistischer Natur.
Austria. Filzmoos: Haute Cuisine im Salzburgerland
Man gönnt sich ein Essen in einem sündhaft teuren Restaurant, mit Sternen oder Hauben, und glaubt, es sei der gefeierte Koch persönlich, der da den Kochlöffel schwingt. Häufig eine Illusion, denn der Küchenstar ist auf Tournee – gastiert als Kochwunder in angesagten Gourmet-Restaurants, in der unvermeidlichen Fernsehsendung oder macht kurz die Brigade einer wildfremden Küche flott, die dann Gerichte unter seinem Namen serviert.
Schottland: Hello, Dolly!
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Diese Schotten! Der Klischees gäbe es mehr als genug: Schotten sind geizig, essen unansehnliches Haggis, trinken Unmengen Whisky und pfeifen unaufhörlich auf dem Dudelsack. Sie gehen nicht ohne Golfschläger aus dem Haus, tragen kratzige Pullover und karierte Faltenröcke, treffen sich in Clans in Glens, tanzen den ganzen Tag Ceilidh [kay-lee] und werfen im Hochland mit Baumstämmen oder Gummistiefeln um sich. Außerdem ist ihr Glaube an böswillige Gespenster und an ein einem Dinosaurier ähnelndes Untier in einem tiefen Loch schier unausrottbar!
Südafrika/KwaZulu-Natal: Diesseits – in Afrika
Du bist ein Löwe – dies ist dein Lied
Solomon Linda stammte aus dem Zululand. Er arbeitete als Putzmann und Schallplattenverpacker bei der Gallo Record Company in Johannesburg, als er in den 1920ern die zündende Idee zu einem hitverdächtigen Song hatte. Zusammen mit seiner a cappella-Gruppe „Solomon Linda and the Evening Birds“ führte er sein Lied „Mbube“ (Löwe) fortan unzählige Male auf. Das eigentliche Stück war simpel, seine ungeheure Faszination aber machte der Hintergrund-Chor aus sonoren Männerstimmen aus. Solomons Part – heulend-jodelnd zu wehklagen – mündete schließlich in eine Melodie mit dem improvisierten Text „In the jungle, the mighty jungle, the lion sleeps tonight“. Ein Welthit war geboren! Solly bekam einen Plattenvertrag und bis 1948 verkauften sich über 100.000 Scheiben in Afrika und Großbritannien. Allerdings erhielt er dafür nur einen kleinen Obolus. Aber „Mbube“ wurde zum Inbegriff afrikanischer a cappella-Musik. Weeheeheehee-dee-heeheeheehee-wee-aweem-away…
Korea: Jeju
Green-Tea-Latte im Welterbe
Man hat’s nicht leicht als reizvolle Vulkaninsel, auf der die Zitronen blüh’n: Ständig herrscht Urlaubsstimmung, von überall ist die Aussicht fantastisch, die Luft gut, das Klima mild, die subtropische Vegetation traumhaft, die Menschen nett (‘We love having you here!’), ist sogar der Vulkan friedlich. Es wird unverdrossen geheiratet, Golf gespielt, hoch in die Berge oder hinunter ans Meer gefahren oder vielleicht hinein in die pittoreske Plantage zur Erntezeit von Grünem Tee am 24. April. Das Datum gilt als Qualitätsgarant, denn für den ersten Kenner-Aufguss des geschätzten Getränks kommen nur die feinsten obersten Blättchen in Frage. Und die erreichen den Klimax ihrer kurzen Existenz nun einmal exakt am 24. April.