Pudong, Bund, French Concession…
20 Millionen Menschen sollen sich in der quirligen ‘Stadt über dem Meer’ tummeln, genauer am Fluss Huangpu, an dessen Ufern sich diesseits das Faszinosum Bund ausbreitet und jenseits der sich seit Anfang der 1990er in atemloser Rasanz entwickelnde Stadtteil Pudong. Inzwischen generiert er ein Viertel des städtischen Bruttoinlandsprodukts und gilt als Shanghais blühendes Mini-Wirtschaftswunderland. Spätestens seit der World Expo 2010 ist die Mega-Metropole in aller Munde. Dabei war das ‘Paris des Ostens’ schon in den 1920er und 1930er Jahren ein glamouröser Hotspot für Mode, Lifestyle und Schickeria. Sein ausschweifendes Nachtleben sorgte nicht nur unter Hedonisten für Gesprächsstoff weit über die Grenzen Asiens hinaus. Shanghais spritzige Jazz-Szene aus jener Zeit elektrisiert auch noch die Musikfans der Gegenwart. Einer der denkwürdigsten Schauplätze ist und war die Old Jazz Bar im legendären Peace Hotel am belebten Bund – auf dem sich großartige Locations in Hülle und Fülle drängen.
Hinter der bekannten Silhouette einer im Schweinsgalopp prosperierenden Großstadt gedeiht unübersehbar und doch in aller Stille das andere Shanghai – in Quartieren, die breit gefächerter Kultur und Subkultur, Kulinarik oder Entertainment neuen Raum bieten, nah am urbanen Geschehen und nur scheinbar fernab moderner zivilisatorischer Geschäftigkeit.
Kieze und Oasen
French Concession
Das Viertel entstand 1849 durch ein bis 1946 gültiges Abkommen, aufgrund dessen Shanghai Einwanderern aus Frankreich Land zur Verfügung stellte. Auch Briten, Amerikaner, Russen und andere Nationalitäten ließen sich dort nieder. Es entstanden luxuriöse Villen in schönen Höfen und Gärten in ruhigen, baumbeschatteten Straßen. In diesem Stadtteil residierte die Haute Volée im Stile Hollywoods – dem ultimativen Synonym für Reichtum und Glitz. French Concession ist nach wie vor eine beliebte Adresse für westliche Langnasen – und war immer die richtige Gegend für Botschaften, Konsulate und die Residenzen von Diplomaten.
Undenkbar: Ein Incentive-Programm ohne Tianzifang! ‘Shikumen’ nennt sich der Gebäudestil, in dem diese typisch chinesischen Quartiere erbaut sind. Das charmante Kleinodium lässt das ‘alte’ Shanghai in Gedanken vorüber huschen und die Präsenz gläserner Wolkenkratzer und Spaghetti-Knoten städtischer Autobahnen augenblicklich verblassen. Die meisten der ehemaligen Bewohner Tianzifangs sind in die großen Apartmentblocks gezogen. Indessen haben in ihren Backsteinhäuschen Galerien und Künstlerwerkstätten eine Heimat gefunden, sich Boutiquen, Bars, Cafés und kleine Restaurants etabliert. Dort trifft man sich zum Frühstück oder zu kreativen Geschäftsgesprächen in friedlichem Ambiente bei viel Lokalkolorit. Ein fruchtbarer Mikrokosmos nicht nur für Bohemiens – denen in den verschlungenen Gassen eine Prise Orientierungssinn durchaus zupass kommt.
Die richtigen Leute muss man kennen…
Wer in Shanghai eine Veranstaltung plant, ist mit einer DMC gut beraten. Der Australier Peter Pecotić, Managing Director der Agentur Turningpoint Solutions, betreibt auch Büros in Sydney, Singapore und London; in Shanghai lebt und arbeitet er seit nunmehr sieben Jahren und kennt es wie seine Westentasche. Abgefahrene Locations? Fragen Sie ihn! Gute Kontakte zu den richtigen Stellen sind unverzichtbar, sagt er – und einen Plan B in petto zu haben, schadet ebenfalls nicht. Wenn absolut konträre Mentalitäten aufeinander prallen, sind Missverständnisse nicht selten. Schon deshalb enthalten Peters Programme für westliche Teilnehmer eine Einführung in die Denkweisen des Taoismus, der Wege zu Harmonie und Balance aufzeigt. Eine Lektion Tai-Chi veranschaulicht die zu verinnerlichende Philosophie durch praktische Übungen. Westliche Delegierte kommen ihren chinesischen Kollegen so einen beträchtlichen Schritt näher und finden am Ende eher gemeinsame Lösungsansätze. www.turningpointsolutions.com.au
Sun Island Golf & Spa Resort – die Insel im Fluss
45 Autominuten von Shanghai City liegt eingebettet in liebliche, klassisch-chinesische Landschaft die Hotel-Insel im Huangpu-Fluss, mit riesigem Wellenpool, Sandstrand und einer Leuchtturm-Pagode aus der Tang-Dynastie. Eigene Quellen, tolles Spa für die Gesundheit gemäß TCM, weniger für Schickimicki-Treatments. Im Haupthaus ist viel Platz für Meetings, Konferenzen oder große Dinners, gewohnt wird in doppelstöckigen Fachwerkvillen auf einem weitläufigen Gelände, durch das man auf Wunsch in offenen Mini-Gefährten chauffiert wird.
Das Resort (etwa drei bis vier Sterne) steht unter effizienter singaporianischer Leitung, die Sun Island nach umfangreicher Renovierung dem internationalen Markt geöffnet hat. Sehenswürdigkeit in der Nähe: Zhu Jia Ancient Water Town, ein kleines Venedig aus der Ming- und Qing-Zeit. www.sunisland.asia
Fotos: Christina Feyerke. Header: Glamour Bar am Bund
Veröffentlicht 2011. Aktualisiert 2013.