Beijing: Verbotene Stadt im Transit

21.08.2013

72 visumlose Stunden in Beijing

Für den Weichmacher der in China sonst so rigiden Einreisebedingungen machte das Komitee für Tourismusförderung in Beijing mobil und warb dafür sogar während einer aufwändigen Roadshow, die unter anderem durch Deutschland führte. Die fortschrittliche Maßnahme greift seit Anfang 2013 und schließt 45 Länder weltweit ein: Auch alle dem Schengener Abkommen Beigetretenen – wie Deutschland und die meisten EU-Mitgliedsstaaten – können sich neuerdings die lästige Visa-Prozedur zu Hause ersparen. Zumindest dann, wenn nur eine Stippvisite vorgesehen ist.Doch Vorsicht: das Leckerli gilt lediglich für Transit-Passagiere, bei Ein- und Ausreise über den Beijing Capital International Airport und bezieht sich exklusiv auf einen Aufenthalt innerhalb der Grenzen der Stadt Beijing. Wo die genau liegen, dürfte kommuniziert werden.

Beijing's No-Visa Flyer.

Beijing’s No-Visa Flyer.

 

Damit Reisende das „Transitieren genießen“ können,
ist hierauf zu achten:

  1. einer der für das Programm qualifizierten Nationen anzugehören
  2. einen gültigen Reisepass einer dieser Nationen zu besitzen
  3. die Einreisebedingungen (z.B. Visa) der Enddestination zu erfüllen
  4. das Ticket für die Weiterreise innerhalb 72 Stunden in dieses Drittland vorweisen zu können

Besonders wichtig: Bedingung ist auch, dass ein Vertreter der Airline seine No-Visa-Passagiere bis zur Passkontrolle begleitet. Darum, dass speziell dieser Punkt klappt, sollten sich Fluggäste im Vorfeld am besten selbst kümmern.

Wie bekommt man ‘kein Visum’?

O-Ton: „Für die ausländischen Reisenden, die nach der Überprüfung visumfreie Politik genießen können, wird Grenzkontrollbehörde deren Pass mit Stempel der vorläufigen Einreiseerlaubnis abstempeln und dann für sie visumfreie Transitformalitäten erledigen“.

Sonderservices direkt im Airport Terminal

Mit Verständigungsschwierigkeiten und möglicherweise auch anderen ungeplanten Implikationen wird hie und da zu rechnen sein. Abhilfe soll eine extra dafür rekrutierte Gruppe von Guides mit guten englischen Sprachkenntnissen schaffen, die sich der visalosen – und des Chinesischen wahrscheinlich unkundigen – Touristenschaft im internationalen Bereich des Flughafens annimmt. Sogar für Trinkwasser und Lektüre ist gesorgt, sollte es wider Erwarten mal etwas länger dauern.

Hat man den Stempel – der ja kein Visum ist – dann endlich in der Tasche, steht einer Exkursion in eine der aufstrebendsten und interessantesten Städte der Welt nichts mehr im Wege. Huanying zai Beijing! Aber nicht vergessen: der Spaß darf nur maximal 72 Stunden währen! Danach könnte es kompliziert werden.

24h-Beratungshotline der Beijing Entry-Exit Frontier Inspection Station während des Aufenthalts: (+861)0 56095400.

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Foto: Pamphlet Beijing Transit. Header-Foto: H.D. Feyerke

Veröffentlicht Mai 2013/Aug 2013